Bob Brown aus Australien
Alan Cathcart in
"Untold Story":
Der australische Ducati-Tuner Bob Brown ging bei seinen
Anstrengungen, die japanischen Multis dauerhaft in die Knie zu
zwingen, sogar noch weiter. Er baute eine V2-Desmo nach der
anderen, bis 1985 die erste Achtventil-Pantah ihre Weltpremiere
feierte. Die von Brown und seinem Freund Darren Andrew-Smith
(der die Initialen DAS auf den Nockenwellendeckeln beisteuerte)
vollständig selbst gestrickten Zylinderköpfen mit ihren vier
Nockenwellen und acht Ventilen mit Ventilfedern werden auf die
abgeänderte untere Hälfte einer 650er Pantah gesetzt; aufgebohrt
und demnächst im Hub verlängert, damit 750 ccm und mehr
herauskommen. Die Nockenwellen tragen F1 Cosworth DFV-Profile
und öffnen die Ventile einer 650er Kawasaki, von denen jedes von
doppelten S&W- Ventilfedern geschlossen wird. Die Zahnriemen
sind 8 mm breiter als die der Serie und die neue Antriebswelle
entsprechend. Auf dem ersten Bild zeigen wir den Motor im
Originalzustand, wobei noch eine Ölbadkupplung und ein
Gitterrohrrahmen angepasst werden sollen.
Vom Erfolg seines Projekts überzeugt, legte Brown 1985 auf 86
ein Jahr Rennpause ein, um seine Achtventil-Ducati in Höchstform
zu bringen. Bei seinem Melbourner Mitbürger Rod Tingate, einem
ehemaligen Rennmechaniker, bestellte er einen
Leichtmetall-Monocoque-Rahmen. Hier nähert sich in Tingates
Werkstatt das Prachtstück der Vollendung. Die zum Lenkkopf
führenden Zwillingskästen nehmen 20 Liter Kraftstoff auf. Der
Motor trägt eine N.C.R.-Trockenkupplung.
Bob Brown ist ein Tuning-Hexenmeister, der seine glühende
Leidenschaft für Ducatis hinter einem wortkargen Auftreten
verbirgt. Das Achtventilprojekt ist bei weitem nicht sein
einziger Vorstoß in seinem persönlichen Kreuzzug gegen die
Streitmacht von Japan & Co. Traurig, dass er weder vom
australischen Ducati-Importeur noch vom Werk selbst unterstützt
wird. Warum eigentlich nicht?
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